Ton Steine Scherben (v106) Musik, Politik und Wirkung

18,00

Beschreibung

Wolfgang Seidel (Herausgeber)
Scherben. Musik, Politik und Wirkung der Ton Steine Scherben (v106)
ISBN 978-3-931555-94-8 Mainz: Ventil Verlag, Neuausgabe 2020, 272 Seiten mit vielen Photos!
Klappentext:
Kaum eine andere Band spiegelt den Aufbruch einer jungen Generation und ihren kompromisslosen Bruch mit einer als reaktionär empfundenen Republik dermaßen wieder wie die Ton Steine Scherben. Heute werden die Band und ihr charismatischer Sänger Rio Reiser gerne verklärt. Wolfgang Seidel wirkt diesem Mythos entgegen: Als Herausgeber hat er Zeitzeugen versammelt, politische Aktivisten der 1970er und Freunde der Band, deren Erinnerungen die Vergangenheit noch einmal lebendig werden lassen. Das Buch ist allerdings weitaus mehr als nur eine Bandgeschichte. Es bietet einen Überblick über die Mentalität der westdeutschen Linken in den 1970er und 1980er Jahren und reicht zudem bis in die Gegenwart hinein: Welche Wirkung hatten Ton Steine Scherben auf die musikalische Protestkultur? Welche Bedeutung hatten sie für Jugendliche in der DDR? Wie hat sich linker Protest nach dem Mauerfall verändert?
Aus dem Inhalt:
Die Geschichte des Georg-von-Rauch-Hauses; die Berliner Hausbesetzer Szene; die Wirkung der Scherben auf Punk; das Leben in Fresenhagen; von Pop als Gegenkultur bis zur Quotendebatte


Stimmen zum Buch
„Ob Sprachbetrachtung oder Politanalyse, die Herangehensweise der einzelnen Autoren ist vielfältig. Wer Seidel dabei die scheinbare Kontingenz seiner Textauswahl vorwerfen möchte, läuft in die Leere. Der durchgängige rote Faden mag vordergründig fehlen, doch jeder Autor trägt zur Diskussion bei: Patchworkperspektiven statt Zentralismus. Keine Meinungsmacht für Niemand. Und daher durchweggelungen.“ (Visions)


„Seine Stärken liegen vor allem darin, dass viele AutorInnen aus verschiedenen Blickwinkeln mit verschiedenen Schwerpunkten an einem Patchwork arbeiten: ob feministische Themen in Tine Pleschs Interview mit der Ex-Scherben-Perkussionistin und späteren Carambolage- und Britta-Musikerin Britta Neander oder Aspekte, die oft übergangen werden, etwa der Flucht der Band aufs Land oder Faible für Esoterik. Besonders gelungen ist der rhizomatisch theorisierende, gleichwohl sehr persönliche Eröffnungs-Essay von Ted Gaier von den Goldenen Zitronen.“ (Intro)

„Seidel dreht die Uhr zurück und liefert einen schönen Rückblick in das Berlin der 70er Jahre,
gibt Einblicke in die Arbeitswelt und den politischen Hintergrund der Scherben, ohne zu Verklären … Ein Buch das längst überfällig war, wegen der vielen Fotos manchmal auch richtig nostalgisch.“ (Stattzeitung für Südbaden)

INHALT:
Thorwald Proll: Yesterdays Scherben * Ted Gaier: Die Sache mit Früher. Oder: Wie kann man eigentlich über Freiheit reden? * Wolfgang Seidel: Berlin und die Linke in den 1960ern. Die Entstehung der Ton Steine Scherben. * Andre Greiner-Pol (Freygang): Wie die Scherben in den Osten kamen * Detlef Krenz: Das Zodiak am Halleschen Ufer * Wolfgang Seidel: Scherben … * Achim Müller: Eisen erzieht * Wolfgang Seidel und Martina Groß im Gespräch mit Werner Schretzmeier: Der Kampf ums eigene Jugendzentrum * Lutz Neitzert: Wassermänner und Mondkälber * Tine Plesch im Gespräch mit Britta Neander: Carambolage * Wolfgang Seidel im Gespräch mit Françoise Cactus: „Die haben immer so psychedelische Experimente gemacht.“ * Volker Hauptvogel & Dietmar Kirves: Verweigerer * Egon Bunne / Oliver Held: Der Duft vom frischen Heu * Jimmy Boyle: Kritik der Konsumkritik * Hartwig Vens: „Unsere Lieder sind einfach, damit viele sie mitsingen können.“ Zur Sprache der Scherben. * Ralf Fischer: Lechts und Rinks sind nicht zu verwechseln. Aufklärung über einen weitverbreiteten Irrtum. * Robert Kneschke: Sklavenhändler im Callcenter. Warum die Scherben immer noch junge Menschen inspirieren und deshalb sogar Webseiten entstehen. * Antonio Xavier Merchan Casado: Der Sound der Stunde. Naunyn Ritze revisited. * Thies Marsen: Fresenhagen revisited