Living Theater heißt Leben (f71)

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Beschreibung

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Imke
Buchholz/ Judith Malina: Living Theatre heißt Leben. Von
einer, die auszog, das Leben zu lernen

Linden: Volksverlag 1980. 187 Seiten, reich bebildert!
Hier wird die Kunst zum Widerstand und der Widerstand zum Leben.
Übrigens: Das Living Theatre gibt es immer noch – als
alljährlich durch neue Laienschauspieler sich
veränderndes und erweiterndes Lebens- und Kunstprojekt mit
revolutionärem, da alltagsveränderndem Anspruch.
Aus dem Vorwort vom Imke:
„Zwei Jahre später…Ich würde
gerne mehr schreiben, aber: keine Zeit. Das Living Theatre befindet
sich gerade mitten in den Proben für seine neue Produktion
„Masse Mensch“, 1919 vom
Sozialrevolutionär (und Expressionisten) Ernst Toller im
Gefängnis Niederschönfeld geschrieben. Ein
Stück über die Münchener
Räterepublik, ein Stück über die Beziehung
zwischen Individuum und Gruppe, ein Stück über
politische Verführung. Ich spiele mit, spiele
„Sonja“, die Schuld auf sich lädt, weil
ihre Revolution Opfer fordert, Menschen… Die Frage also nach
gewaltfreien revolutionären Aktionen: Livings` s Themen! In
vielen Ländern haben wir inzwischen zusammen gespielt:
Prometheus, Antigone, Sieben Meditationen, Straßentheater,
Work- Shops.
Unsere Nähe ist uns selbstverständlich geworden, wir
leben zusammen, wir arbeiten zusammen, wir gehen zusammen durch
Höhen und Tiefen, aber meistens sind wir high und wollen es
auch bleiben.“
Zum Buch: Imke
erzählt ihren Versuch, mit dem Living Theatre zu leben und als
Mitglied aufgenommen zu werden. Ihr Text wechselt ab mit Protokollen
der Proben zum neuen Living- Stück
„Prometheus“ und mit Auszügen aus dem
Tagebuch von Judith Malina, Lebensgefährtin von Julian Beck,
mit dem sie das Living Theatre gegründet hat.
Lucy, der Setzer,
über das Buch:
„Ich liebe dieses Buch.
Ich beneide Imke und den Mut, mit dem sie sich erzählt; wie
unmittelbar sie ihre Ängste, ihre Entschlusslosigkeit, ihre
Verzweiflung aufschreibt; wie sie es wagt, ihre Zerrissenheit so
ungeglättet zu veröffentlichen. Wie viele ihrer
peinigenden Gefühle kenne ich an mir selbst, wie oft habe ich
sie aufgeschrieben und am nächsten Tag weggeworfen, weil sie
mir peinlich waren. Imke zeigt sie her und trifft mich. Ach, wenn doch
mehr Leute so schreiben würden, statt in ungelebten
Ansprüchen zu schwadronieren oder bestenfalls im
Halbsubjektivismus steckenzubleiben, sich zu verstecken. Und stark find
ich Judiths Tagebuch. Sie erlebt den Herbst 1977 während des
1. Münchener Theaterfestivals: Mogadischu, die Selbstermordung
der Stammheimer, 60 Millionen auf der Jagd (Bild!), das Living Theatre
darf nicht auf der Straße auftreten, Julian Beck wird
verhaftet. Beim Lesen kommt mir die Angst von damals wieder hoch vor
dem, was um mich geschieht.“