Beschreibung
20 Jahre Momentaufnahmen aus der
Kommune Niederkaufungen
Kaufungen 2007. ISBN 978-3-00-021409-7. 151 Seiten, viele s/w-Photos.
Ein wunderbar inspirierendes und mutmachendes Buch und ein
lebenswirklicher Einblick in das Leben einer großen Kommune
und die Freiheit, in einer wirklich solidarischen Gemeinschaft zu leben.
Die Kommunarden leben im eigenen Zimmer, in Kleinfamilien, WGs oder
gleich- und andersgeschlechtlichen Partnerschaften, einige halten sich
fast nur an den gemeinsamen Versammlungs- Plätzen auf, andere
am liebsten in ihrem Musikzimmer, die nächsten haben ihre
festen Bezugsorte wie z.B. die Schreinerei oder das
Kräuterbeet, einige sind sehr gesellig, andere ziehen sich
gerne mal in ihr Kämmerchen zurück; unter dem Dach
der Kommune gestaltet jeder seinen persönlichen Bereich, wie
es ihm am schönsten erscheint. Daß niemand
vereinzelt, dafür sorgen Versammlungen, Feste,
Demonstrationen, das Zusammen-Wirtschaften und Arbeiten, Renovieren,
und vieles mehr. Mit seinen Problemen wird niemand allein gelassen, man
hilft einander im Alltag und wechselt sich mit verschiedenen Diensten
wie Wäschewaschen, Kochen, Kinderbetreuen, usw. ab. Alle
Entscheidungen werden im Konsens getroffen; hier gibt es keine
Mehrheit, die die Minderheit zwingt, sich zu fügen. Viele
Menschen finden in der Kommune erstmals ein sicheres und
verläßliches Umfeld, in dem sie z.B. aufgrund einer
Krankheit, des Alters oder einer gleichgeschlechtlichen Liebe nicht
ausgegrenzt oder angefeindet werden.
Ein Paradies? Nein, einfach nur das, was möglich ist, wenn
Menschen ihren Mut zusammennehmen und bereit sind, sich für
Freiheit, Selbstbestimmung und eine Welt, die auch Morgen noch
lebenswert ist, auf ein Leben in einer verbindlichen und kooperativen
Gemeinschaft einzulassen.
In diesem Buch äußern sich 53 KommunardInnen aus den
Jahrgängen 1940 bis 2000 zu ihrem Leben in der Kommune, wie
sie hierherkamen, was sie erhofften, was sie fanden und sie
äußern ihre Wünsche, was sie noch alles
mit, für und durch die Kommune erreichen möchten.
Aus der Einleitung von Mo Auerswald: „Vor 25 Jahren hatte
auch ich daran geglaubt, daß wir nur unseren Alltag, unsere
Strukturen verändern müßten, um ein
gerechteres, sinnerfüllteres, hierarchiefreieres Leben, eben
ein „besseres“ Leben, hinzukriegen. Ich dachte,
wenn wir nur unsere täglichen Erfahrungen zum Beispiel an
unserem Arbeitsplatz verändern – ein
„Sein“ ohne Chefin oder Chef, entscheiden und
arbeiten im Kollektiv – Würde sich, ganz automatisch und wie
von selbst unser Verantwortungsgefühl für das
Gesamte, unser Einsatz für die Gruppe, unsere Zufriedenheit
dank unserer Selbstbestimmtheit, erhöhen. Denkste! Ganz so
einfach war und ist das nicht.“